So nutzt du Wut, für deine persönliche Weiterentwicklung

Bild: ©tomasz sroka-unsplash.com
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Ärger und Wut sind Emotionen, die jeder Mensch in sich trägt. Während manche Menschen ihre Wutimpulse ungehemmt ausleben, tun andere alles dafür um diese zu unterdrücken. Beide Verhaltensweisen schwächen und blockieren unsere Lebensenergie. Wie Sie von Ihrer Wut profitieren können, erfahren Sie in diesem Artikel.

 

In der Regel gehört Wut zu den unangenehmen und negativ bewerteten Gefühlen. Einen konstruktiven Umgang mit Ärger und Wut zu finden, ist für viele Menschen ein schwieriges Thema. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Durch die Beschäftigung mit dem Thema, habe ich viele nützliche Erkenntnisse gewonnen. Nachdem ich dieses Gefühl lange Zeit als negativ betrachtet habe, hat sich meine Einstellung zu diesem lebendigen Gefühl zum Positiven verändert. 

 

Wut – ein kraftvolles Gefühl mit vielen positiven Eigenschaften!

 

Wut und Ärger sind enorm wichtige Gefühle! Sie setzen wie jede Emotion, notwendige Energien frei um das Leben aktiv gestalten zu können. Richtig gelenkt haben diese Gefühle das Potenzial, notwendige Veränderungen in unserem Leben vorzunehmen und stellen uns dafür den erforderlichen Antrieb zur Verfügung.  Zudem ist Wut ein Signal, um uns in bestimmten Situationen wachzurütteln.

 

Die Auseinandersetzung mit der Wut kann uns aufzeigen, welche Werte uns wichtig sind und wann wir uns von ungeprüften Gedanken und Überzeugungen leiten lassen. Sobald wir uns Zeit nehmen, die Botschaft hinter unserer Wut zu ergründen, sind wir imstande, eine Menge über uns selbst zu erfahren. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für die persönliche Weiterentwicklung.

 

Manchmal stellt sich heraus, dass sich hinter wiederkehrender Wut ein ganz anderes Gefühl verbirgt. Dadurch können wir uns mit dem ursprünglichen Gefühl befassen und es auflösen.

 

Die kraftvolle Energie von Wut kann uns dabei unterstützen:

  • eigene Grenzen wahrzunehmen.
  • persönliche Grenzen zu setzen.
  • unsere Selbstbehauptung zu verbessern.
  • unser Durchsetzungsvermögen zu stärken.
  • Veränderungen aktiv und zielgerichtet voranzutreiben.
  • eigene Bedürfnisse wahrzunehmen.
  • automatische Gedanken und Überzeugungen aufzudecken.

 

Verstehen, welche Botschaft hinter der Wut steckt

 

Es gibt Menschen, die bei jeder Kleinigkeit gewohnheitsmäßig in die Luft gehen. Andere unterdrücken ihre Wut und entwickeln mit der Zeit körperliche Beschwerden. Das können unter anderem Magenschmerzen, Herzrasen, Bluthochdruck oder Schlafstörungen sein.

 

Beide Verhaltensweisen - die Wut rauslassen oder unablässig runterschlucken richten auf Dauer eine Menge Schaden an. Außerdem ändert sich dadurch gar nichts! Stattdessen führt es dazu, immer wieder wie auf Knopfdruck auf die gleiche Art und Weise zu reagieren. 

Es gibt unzählig viele Gründe dafür, weshalb Menschen tagtäglich wütend werden.

 

Häufige Auslöser für Wut sind:

  • Ungerechtigkeit
  • Unfreundlichkeit
  • Unzuverlässigkeit
  • Grenzverletzungen
  • Abwertung
  • Respektlosigkeit

Allerdings reicht ein Ereignis im Außen nicht aus, um wütend zu werden. Was hinzukommt, sind unsere automatischen Gedanken und Bewertungen. In Situationen, in denen wir wütend sind, neigen wir dazu andere Personen oder Umstände für unsere Wut verantwortlich zu machen. Wir suchen oder finden den Fehler für gewöhnlich eher beim anderen. Doch der Auslöser ist nicht die Ursache für unseren Ärger.

 

Wir sind niemals wütend, weil jemand anderes etwas gesagt oder getan hat.
"Marshall B. Rosenberg"

 

Marshall B. Rosenberg, der Begründer der “Gewaltfreien Kommunikation“, sieht das Problem darin, dass wir den Auslöser mit der Ursache vermischen. 

 

Sobald wir auf eine bestimmte Situation mit Ärger und Wut reagieren, sind unsere eigenen Gedanken und Interpretationen im Spiel. Wir sind dann der Ansicht, dass uns jemand ignoriert, vernachlässigt, nicht sieht, nicht hört, nicht versteht, unverschämt, arrogant, egoistisch oder undankbar ist. Daraus resultiert oft der Impuls, den anderen zu beschuldigen oder strafen zu wollen.

 

Wenn die Wut in uns hochkocht, ist es schier unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen und vernünftig zu handeln. Für gewöhnlich reagieren wir dann auf einen Angriff spontan mit einem Gegenangriff. Auf diese Weise verlieren wir jedoch den Kontakt zu uns selbst, anstatt die Wut wahrzunehmen und herauszufinden, welches Bedürfnis in dieser Situation unerfüllt ist. 

4 Schritte, für einen förderlichen Umgang mit Ärger – nach Marshall B. Rosenberg

  1. Innehalten. Atmen!
  2. Verurteilende Gedanken identifizieren.
  3. Kontakt mit unseren Bedürfnissen herstellen.
  4. Unsere Gefühle und unerfüllten Bedürfnisse aussprechen.

 

Bei diesem Prozess geht es nicht darum, die Wut zu herunterzuschlucken oder zu ignorieren, sondern stattdessen vollständig anzuerkennen und auszudrücken.

 

Sicherlich gehört ein gewisses Training dazu, vor allem wenn Wut ein Thema ist. Mit der Zeit kann uns dieser Prozess dabei unterstützen, einen besseren Kontakt zu unseren echten Gefühlen und Bedürfnissen zu bekommen.

 

Darüber hinaus ist es eine wundervolle Möglichkeit, sich darin zu üben, automatische Bewertungen, Urteile und Interpretationen immer schneller zu erkennen.

 

Noch ein paar Gedanken zu Wut

  • Wut ist sinnvoll!
  • Wut darf sein!
  • Wut ist ein Weckruf!
  • Wut zeigt uns auf, dass ein Bedürfnis nicht erfüllt ist.
  • Wut erzeugt eine Handlungsmotivation.
  • Wut entsteht durch Gedanken und moralische Urteile.
  • Wut ist ein Deckmantel für andere Gefühle wie Angst, Traurigkeit, Machtlosigkeit.
  • Wut ist ein Hinweis für unsere persönlichen Werte.

 

 

 

Übung: Wut erforschen

Achte darauf, in welchen Situationen du wütend wirst. Beobachte, welche Gedanken und Urteile dir durch den Kopf gehen. Überprüfe, welche Bedürfnisse unerfüllt sind. Das kann beispielsweise fehlende Wertschätzung, Rücksichtnahme, Unterstützung, Pünktlichkeit, Ordentlichkeit, Vertrauen oder Harmonie sein.

 

Übe dich darin herauszufinden, welche Werte und Bedürfnisse dir  persönlich am Herzen liegen. Der zweite Schritt besteht darin, andere Menschen daran teilhaben zu lassen.

 

Ersetzen Sie die Gedanken: "Ich bin wütend, weil du..." mit "Ich bin wütend, weil mir.... wichtig ist."

 

Wut ist Energie! Wir können selbst entscheiden, wofür wir diese Kraft nutzen möchten. Und auch wenn die Wut einmal überhandnimmt, können wir uns überlegen, wie lange, wir an der Wut festhalten möchten. 

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